Feuer und Vergessen
Hannes Diem -
Oh wir sind Pyromanen, haben die Lügen im Spiel erkannt
Werden die Fügung wahren, besser hell verglüht als nie gebrannt
Legen wir nachts in Schutt, was einst 'nen schönen Gedanken verbindet
Die Welt ist lang kaputt und wir von grünen Flammen erblindet
Und dann ist auch schon alles ganz schnell vorbei
Nach einem Kuss und einem Fick wird eins und eins aus zwei
Dort wo Vulkane beben, liegen wir verkatert am Strand
Und haben gerade eben sieben Missetaten begangen
Denken mit Staunen an den Glauben und mal wieder an die Müden
Schicken tausend schwarze Tauben für den Frieden Richtung Süden
Nur einmal können wir diese Welt beim Untergang sehen
Versteinert bleiben wir beim Feuerwerk noch stundenlang stehen
Ich nenne das Feuer und Vergessen
Mit allem Glück der Welt gebrannt, doch von Ungeheuern zerfressen
Feuer und Vergessen
Oh wir sind Kannibalen, leben von der Hand im Mund
Erlegen zwanzig Mal den Geist, den wir erfanden
Und lassen uns vergolden, was in Bronze schon die Kunst in allem ertränkte
Ernähren uns von dem Holz, das uns die Luft zum Atmen schenkt
Denn bald ist auch schon alles ganz schnell vorbei
Nach einem Klick und einem Schuss wird null und eins aus zwei
Dort wo Soldaten gehen, fliegen keine Adler entlang
Wir haben gerade eben sieben Missetaten begangen
Vergessen heute schon das Morgen in Gedanken an die Ehre
Tragen stolz auch falsche Orden und verwandeln uns in Erde
Verzeihen uns selbst, denn wir sind nur aus Fleisch und Zweifel
Hey, wir tragen im Verhältnis viel zu viel der gleichen Scheiße
Das ist Feuer und Vergessen
Mit allem Glück der Welt gebrannt, doch von Ungeheuern zerfressen
Feuer und Vergessen
Die Wahrheit nur im Geld erkannt und uns dann in Steuern bemessen
Feuer und Vergessen
Oh wir sind Lichtgestalten, werfen weite Schatten übers Land
Halten für richtungsweisend, was uns're Ahnen einst erfanden
Schaffen alles! Wir treiben im Stand, schweigen uns an,
Haben den Reigen verbrannt in der eigenen Hand
Verneigen uns dann vor Kraft und Mut in gemalten Siegen
Erschaffen Mut mit Gewalt und Kriegen
Doch am Ende suchen wir bloß Halt und Frieden
Trauen der Welt nicht, ob der Tragweite von uns'ren eignen Lügen
Feuer und Vergessen
Mit allem Glück der Welt gebrannt, doch von Ungeheuern zerfressen
Feuer und Vergessen
Was die Wahrheit unsrer Eltern war und tragen uns erneut ins Verbrechen
Feuer und Vergessen
Oh gehen wir als Zeichen von hier
Um einsam zu frieren?
Oder bleiben wir dort, wo die Tränen widerspiegeln,
Dass die Zeit uns gehört
Und erzählen von Liebe?